Ganz zu Beginn des
Jahres 2011 gastierte
der SC Westfalia im
Velberter Stadion
Sonnenblume. Damals, am
6. Februar, führte die
Elf von Klaus Täuber die
SCW-Filiale von Frank
Schulz zeitweise vor, um
in den letzten drei
Minuten eine 2:0-Führung
herzuschenken und sich
mit einem bitteren 2:2
vom Platz zu trollen.
Wenn für die Herner das
Fußballjahr am morgigen
Sonntag (Anstoß 14 Uhr)
in ebendiesem Stadion
endet, kann die
Westfalia von einem
erneuten Punktgewinn nur
träumen.
Denn viel hat sich
verändert in den letzten
zehn Monaten. Zu viel.
In Velbert hat sich die
Herner Kolonie
aufgelöst. Erst gingen
Christopher Ditterle,
Andreas Kluy und Sven
Barton, dann musste auch
Trainer Schulz seinen
Spind räumen. Geblieben
sind Kapitän Tim
Gebauer, lange schon
verletzt. Sein
Stellvertreter Norman
Seidel, seit zwei Wochen
mit Rippenbrüchen und
einem Nierenriss
ebenfalls außer Gefecht.
Und Marko Onucka. Auch
der Stürmer schied im
letzten Velberter
Punktspiel gegen
Bielefeld II (4:4)
verletzt aus, hat sich
inzwischen aber wieder
fit gemeldet und dürfte
als einziger Ex-Herner
zumindest im SSVg.-Kader
stehen.
Viele Bekannte wird er
nicht wiedersehen. Im
aktuellen Herner
Aufgebot gibt es nicht
einen Spieler, der vor
anderthalb Jahren mit
Onucka und Co. am
Schloss kickte. Auch vom
Februar dieses Jahres
sind nur noch Pascal
Kurz und Samed Sazoglu
dabei. Nicht aber Tino
Westphal, damals erst in
der 80. Minute
eingewechselt. Der vor
dieser Spielzeit zum
„Leitwolf“ erkorene
Westphal hat sich unter
der Woche nicht beim
Training blicken lassen
– nachdem er nach seiner
Auswechslung gegen
Erndtebrück ohne das
obligatorische
Abklatschen der Kollegen
schnurstracks in die
Kabine geflüchtet war.
Eine Aussprache habe es
seitdem nicht gegeben,
wie Uli Reimann
erklärte. Auf keinen
Fall werde Westphal in
Velbert zum Herner Kader
zählen. Mehr, so der
Herner Trainer, wolle er
zu diesem Thema nicht
sagen.
Muss auch nicht sein.
Beim SCW sehnt man sich
nach der Winterpause,
kann man es kaum
erwarten, dass dieses
vertrackte Fußballjahr
endlich endet.„Wir
können nur hoffen, dass
wir nicht so eine
Riesen-Reise kriegen“,
fährt Reimann ohne jede
Illusion nach Velbert.
Dabei zeigt ja die
Erfahrung von Februar,
was im Fußball möglich
ist. Fast alles.
von Wolfgang Volmer
Quelle:
WAZ
Herne