PRESSE

Kleine proben den Aufstand
 

09.01.12

Deftiges aus der Fußballküche servierten Hernes Kicker beim 23. Manfred-Gall-Turnier des SV Sodingen. Das schmeckte vielleicht nicht allen, die beim Budenzauber eher Filigranes erwarten, das zwang auch die acht Unparteiischen, öfter rot zu zücken, als ihnen lieb war. Doch die Leidenschaft, mit der alle 16 Mannschaften zur Sache gingen, sorgte für spannende Spiele und große Emotionen auch auf den dicht besetzten Rängen. Dass mit der Spvgg Horsthausen am Ende ein krasser Außenseiter triumphierte, der neben dem fetten 1000-Euro-Scheck auch den inoffiziellen Titel eines Hallen-Stadtmeisters abschleppte, passte zu diesem gelungenen Turnier. Das war Fußball, wie er hier im Pott gespielt wird: hart, aber herzlich.

Bis auf Seriensieger Westfalia, der schon in der Zwischenrunde auf der Strecke blieb, und den im Viertelfinale von der spielstarken Fortuna regelrecht entzauberten Favoriten DSC Wanne-Eickel konnten die meisten Klubs mit dem Verlauf der beiden Tage zufrieden sein. Oder fast zufrieden, wie Dr. Veselko Jovanovic, der Vorsitzende des ausrichtenden SVS. Der freute sich über rund 1000 Zuschauer an zwei Tagen, haderte aber ein wenig mit der Sodinger Mannschaft, die im Endspiel eine scheinbar sichere 3:0-Führung noch aus der Hand gab. „Es war insgesamt ein tolles Turnier. Aber leider hat die Krönung gefehlt. Wir hätten uns gewünscht, mit einem Turniersieg ins Jubiläumsjahr zu starten.“

Dass es nicht klappte, lag teils an einer gewissen Selbstgefälligkeit, die den SVS nach Toren von Serdar Yigit (2) und Cagatay Öztoprak einen Gang herunter schalten ließ. Es lag aber auch an nie aufsteckenden Horsthausern, die durch zwei Treffer von Marcel Gerresheim und ein halbes Eigentor des SVS-Keepers verdient den 3:3-Ausgleich schafften – und mit viel Zuversicht in die Neunmeter-Lotterie gingen. „Wir wussten, dass wir mit Patrick Wolter einen super Elfmeter-Killer haben“, verriet Trainer Uwe Asshoff. Ihm hatte er in den K.o.-Spielen den Vorzug gegeben, obwohl auch Simon Aydin stark gehalten hatte. Und Wolter zahlte das Vertrauen doppelt zurück: Wie im Halbfinale, als er zwei Schüsse des BV Süd entschärfte, entschied er das finale Neunmeterschießen mit zwei Blitzreaktionen für die Sportvereinigung, die sich nach 1998 zum zweiten Mal in die Siegerliste eintrug. Und das völlig zurecht, hatten die Horsthauser doch zuvor auch Titelverteidiger Westfalia mit einem 3:1-Sieg aus dem Turnier gekegelt.

Die für viele Besucher beste Turniermannschaft aber musste sich mit Platz drei begnügen: Fortuna begeisterte mit technisch brillantem Kombinationsfußball, erzielte schon in den ersten Runden die meisten Tore und nahm im Viertelfinale den DSC Wanne-Eickel locker mit 5:1 auseinander.
Zwei Minuten Auszeit

Im Halbfinale aber war die Truppe von Ede Demps für zwei Minuten nicht im Bilde. Und das reichte dem SV Sodingen, um den 0:1-Rückstand durch Fabrice Meinert mit einem Dreierpack von Mark Sverepa, Gökhan Yavuz und Serdar Yigit in ein 3:1 zu verwandeln. Gürol Cam schaffte mit einem Traumtor zwar noch das 2:3, den Sieg aber schaukelten die Sodinger trotz zweiminütiger Unterzahl in der Schlussphase ins Ziel.

So durfte Fortuna nur noch um den Trostpreis spielen. Im kleinen Finale legte Muaz Ahci zweimal vor, doch der BV Süd, nicht nur wegen seines 3:0-Vorrundensieges über den SCW eine der positiven Überraschungen des Turniers, glich zweimal aus. In einem kuriosen Neunmeterschießen rettete der neue Keeper Daniel Kassen seinen Fortunen wenigsten noch den dritten Platz, als er auch den zweiten „Neuner“ von Steven Schulz abwehrte.

von Wolfgang Volmer

Quelle: WAZ Herne



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