Deftiges aus der
Fußballküche servierten Hernes Kicker beim 23.
Manfred-Gall-Turnier des SV Sodingen. Das schmeckte vielleicht
nicht allen, die beim Budenzauber eher Filigranes erwarten, das
zwang auch die acht Unparteiischen, öfter rot zu zücken, als
ihnen lieb war. Doch die Leidenschaft, mit der alle 16
Mannschaften zur Sache gingen, sorgte für spannende Spiele und
große Emotionen auch auf den dicht besetzten Rängen. Dass mit
der Spvgg Horsthausen am Ende ein krasser Außenseiter
triumphierte, der neben dem fetten 1000-Euro-Scheck auch den
inoffiziellen Titel eines Hallen-Stadtmeisters abschleppte,
passte zu diesem gelungenen Turnier. Das war Fußball, wie er
hier im Pott gespielt wird: hart, aber herzlich.
Bis auf Seriensieger Westfalia, der schon in der Zwischenrunde
auf der Strecke blieb, und den im Viertelfinale von der
spielstarken Fortuna regelrecht entzauberten Favoriten DSC
Wanne-Eickel konnten die meisten Klubs mit dem Verlauf der
beiden Tage zufrieden sein. Oder fast zufrieden, wie Dr. Veselko
Jovanovic, der Vorsitzende des ausrichtenden SVS. Der freute
sich über rund 1000 Zuschauer an zwei Tagen, haderte aber ein
wenig mit der Sodinger Mannschaft, die im Endspiel eine
scheinbar sichere 3:0-Führung noch aus der Hand gab. „Es war
insgesamt ein tolles Turnier. Aber leider hat die Krönung
gefehlt. Wir hätten uns gewünscht, mit einem Turniersieg ins
Jubiläumsjahr zu starten.“
Dass es nicht klappte, lag teils an einer gewissen
Selbstgefälligkeit, die den SVS nach Toren von Serdar Yigit (2)
und Cagatay Öztoprak einen Gang herunter schalten ließ. Es lag
aber auch an nie aufsteckenden Horsthausern, die durch zwei
Treffer von Marcel Gerresheim und ein halbes Eigentor des
SVS-Keepers verdient den 3:3-Ausgleich schafften – und mit viel
Zuversicht in die Neunmeter-Lotterie gingen. „Wir wussten, dass
wir mit Patrick Wolter einen super Elfmeter-Killer haben“,
verriet Trainer Uwe Asshoff. Ihm hatte er in den K.o.-Spielen
den Vorzug gegeben, obwohl auch Simon Aydin stark gehalten
hatte. Und Wolter zahlte das Vertrauen doppelt zurück: Wie im
Halbfinale, als er zwei Schüsse des BV Süd entschärfte,
entschied er das finale Neunmeterschießen mit zwei
Blitzreaktionen für die Sportvereinigung, die sich nach 1998 zum
zweiten Mal in die Siegerliste eintrug. Und das völlig zurecht,
hatten die Horsthauser doch zuvor auch Titelverteidiger
Westfalia mit einem 3:1-Sieg aus dem Turnier gekegelt.
Die für viele Besucher beste Turniermannschaft aber musste sich
mit Platz drei begnügen: Fortuna begeisterte mit technisch
brillantem Kombinationsfußball, erzielte schon in den ersten
Runden die meisten Tore und nahm im Viertelfinale den DSC
Wanne-Eickel locker mit 5:1 auseinander.
Zwei Minuten Auszeit
Im Halbfinale aber war die Truppe von Ede Demps für zwei Minuten
nicht im Bilde. Und das reichte dem SV Sodingen, um den
0:1-Rückstand durch Fabrice Meinert mit einem Dreierpack von
Mark Sverepa, Gökhan Yavuz und Serdar Yigit in ein 3:1 zu
verwandeln. Gürol Cam schaffte mit einem Traumtor zwar noch das
2:3, den Sieg aber schaukelten die Sodinger trotz zweiminütiger
Unterzahl in der Schlussphase ins Ziel.
So durfte Fortuna nur noch um den Trostpreis spielen. Im kleinen
Finale legte Muaz Ahci zweimal vor, doch der BV Süd, nicht nur
wegen seines 3:0-Vorrundensieges über den SCW eine der positiven
Überraschungen des Turniers, glich zweimal aus. In einem
kuriosen Neunmeterschießen rettete der neue Keeper Daniel Kassen
seinen Fortunen wenigsten noch den dritten Platz, als er auch
den zweiten „Neuner“ von Steven Schulz abwehrte.
von Wolfgang Volmer
Quelle:
WAZ
Herne
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