Er kam zurück, sah, und
siegte: Steffen Uliczka,
Olympiateilnehmer in
London, bleibt der König
des Herner
Silvesterlaufes. Nach
seinen vier Erfolgen am
Gysenberg von 2006 bis
2009, dem Ausfall in
2010 und seiner
Stippvisite 2011 bei
einem Einladungslauf in
Österreich kehrte der
mehrfache deutsche
3000-Meter-Hindernismeister
zurück nach Herne – und
setzte sich gleich
wieder die Krone auf.
Der Siegeslauf des
28-Jährigen von der SG
TSV Kronshagen/Kieler TB
war der Höhepunkt des
traditionellen
sportlichen
Jahresausklangs in
Herne, der wieder weit
über 1000 Sportlerinnen
und Sportler sowie viele
Hundert Zuschauer in den
Gysenbergpark lockte.
Riesig war der Applaus
für Steffen Uliczka, als
der einsam und alleine
aus dem Wald auftauchte
und sich ohne erkennbare
Anstrengung dem Ziel
näherte. Jetzt galt der
Blick nur noch der Uhr.
Würde erstmals beim
Herner Silvesterlauf die
30-Minuten-Marke
geknackt werden? Am Ende
blieb das digitale
Zählwerk bei 30:10
Minuten stehen. Neuer
Streckenrekord, denn
damit unterbot Uliczka
seine bisherige Bestzeit
aus 2008 um fünf
Sekunden.
Seiner Konkurrenz hatte
der Kieler diesmal
bereits nach 800 Metern
die Fersen gezeigt und
lief dann einem
souveränen Sieg
entgegen. Auf der langen
Zielgeraden entwickelte
sich nur noch ein
packender Kampf um die
Plätze. Im Endspurt
setzte sich schließlich
Fynn Schwiegelshohn
(31:19, LG Olympia
Dortmund) vor Jonas
Beverungen (31:23, TV
Wattenscheid 01), Erik
Somssich (31:26, LG
Regensburg), Fabian
Dillenhöfer (31:28, LG
Olympia Dortmund) und
Karol Grunenberg (31:36,
ASV Duisburg) durch.
Vorjahressieger Manuel
Meyer (31:44, TV
Wattenscheid 01) musste
sich mit Rang sieben
begnügen, durfte sich
aber mit dem Sieg der
Altersklasse M30
trösten.
„Unglaublich, das sind
alles noch fantastische
Zeiten“, war Klaus
Alhorn, Cheforganisator
des Ausrichters SC
Westfalia Herne,
begeistert. Und das galt
natürlich auch für die
Siegerzeit bei den
Frauen. Hier setzte
sich, wie bei ihrem
Premierenlauf 2011, die
für den TV Wattenscheid
01 startende Äthiopierin
Eleni Gebrehiwot in
33:09 Minuten durch.
Damit verbesserte sie
den von ihr selbst
aufgestellten
Streckenrekord gleich um
19 Sekunden. Platz zwei
belegte wie im Vorjahr
Carolin Aehling (33:46,
LG Coesfeld), Dritte
wurde die Bochumerin
Rebecca Zimmermann
(41:46). Den Sonderpreis
als beste Hernerin
sicherte sich erneut die
vereinslose Ulrike Lange
(44:43), die in der
Gesamtwertung der Frauen
den zwölften Platz
belegte.
Zwischen den Läufen
hatten die Organisatoren
und vor allem zwei
Athletinnen des Baukauer
TC einige
Schrecksekunden zu
überstehen. Zum Ende des
Fünf-Kilometer-Laufes
fegte eine Windböe das
Zielgerüst aus der
Verankerung und traf die
beiden Läuferinnen, die
sich zu diesem Zeitpunkt
noch als Zuschauerinnen
dort aufhielten. „Zum
Glück ist bis auf eine
Beule und eine leichte
Armverletzung nichts
Schlimmeres passiert.
Die Beiden haben
anschließend sogar noch
den Zehn-Kilometer-Lauf
absolviert“, konnte
Klaus Alhorn durchatmen.
Probst löst Bollmann ab
Hendrik Bollmann hat
schon mehrfach, zuletzt
2011, auf der Bühne
gestanden, um die
Auszeichnung als bester
Herner des
Silvesterlaufes
entgegenzunehmen. Am
Montag musste der
30-jährige Lokalmatador
aus Wanne-Eickel diesen
Platz frei machen, für
seinen deutlich jüngeren
Nachfolger Marius
Probst.
Gerade 17 Jahre jung ist
der Herner, der früher
für den Nachwuchs des SC
Westfalia kickte, im
August geworden. Als
Leichtathlet läuft
Probst im Trikot des TV
Wattenscheid 01, wie
auch noch Bollmann bis
zum letzten Jahr, ehe er
seine Leistungskarriere
beendete und sich dem
heimischen Baukauer TC
anschloss.
Am Silvestertag 2012
wurde nun der
Wachwechsel zwischen den
beiden Hernern
vollzogen. In 35:18
Minuten absolvierte
Marius Probst die zehn
Kilometer, belegte damit
Platz 17 im
Gesamteinlauf. Neun
Positionen dahinter kam
Hendrik Bollmann nach
36:59 Minuten ins Ziel.
Für seinen Nachfolger
hatte Bollmann nur
lobende Worte: „Man muss
sich mal seinen Laufstil
angucken. Er läuft wie
ein Kenianer. Wenn er
vernünftig weiter macht,
wird er ein richtig
Guter.“
Marius Probst, der als
Schüler zu Silvester
schon die 1500 Meter am
Gysenberg lief, blieb
nach seinem ersten
Erfolg als bester Herner
über die 10 000 Meter
bescheiden: „Es war
schon richtig
anstrengend, aber es
bleibt auch noch Luft
nach oben.“ Zum Ende des
neuen Jahres will der
dann 18-Jährige beim 37.
Silvesterlauf wieder
angreifen.
Uwe Ross
Quelle:
WAZ
Herne