Die Fastenzeit ist
beendet, doch der SC
Westfalia setzt seine
Nulldiät fort. Gegen
Bielefeld fehlten
allerdings nur zwei
Minuten, und die Herner
hätten sich das erste
Pünktchen des Jahres
einverleibt. Schade, wie
nicht nur Uli Reimann
fand. „Die Jungs haben
super gekämpft und
hätten ein Unentschieden
verdient gehabt“, wollte
der Herner Trainer
niemanden einen Vorwurf
machen.
Die erste Halbzeit
verlief so recht nach
dem Geschmack der
wenigen Herner Fans.
Gerade zwei Minuten
waren gespielt, da
wuchtete der aufgerückte
Torben Reimann den Ball
von der 16m-Linie in den
Knick des Bielefelder
Tores, nachdem zuvor ein
Kraska-Kopfball im
Anschluss an eine Ecke
noch abgeblockt worden
war.
Torben Reimann (links)
drischt den Ball zum
frühen 1:0 in die
Bielefelder Maschen
Foto: Cib
Mit der Führung und dem
unangenehm kalten Wind
im Rücken spielten die
Reimann-Schützlinge auch
in der Folge forsch nach
vorn, hatten bis zur
Pause die größeren
Spielanteile und hätten
durchaus noch ein
zweites Tor nachlegen
können. Zum Beispiel in
der 41. Minute, als die
Gäste-Abwehr eine
Hereingabe des
unauffällig starken
Debütanten Semih Güler
durchrutschen ließ, aber
weder Michael Planhof
noch der nachstochernde
Danny Tottmann den Ball
am Arminen-Keeper
vorbeistupsen konnten.
In anderen
vielversprechenden
Situationen fehlte den
Hernern die Präzision
beim letzten Pass.
Die Arminen enttäuschten
in der ersten Hälfte,
standen oft weit weg von
ihren Gegenspielern und
mussten in der Kabine
ein heftiges
Donnerwetter von Trainer
Daniel Scherning über
sich ergehen lassen.
Dabei hatten auch sie
zwei klare Chancen. In
der 16. Minute
vernaschte Todte seinen
Bewacher Torben Reimann,
scheiterte mit seinem
Volley aufs kurze Eck
aber am prächtig
reagierenden Marcel
Johns, und zwölf Minuten
später schlug Planhof
den Ball für seinen
bereits geschlagenen
Keeper noch von der
Linie.
Nach Wiederanpfiff aber
änderte sich das Bild.
Nun gingen die Gäste
galliger zu Werke und
schnürten den SCW in
dessen Hälfte fest.
Besonders über ihre
linke Angriffsseite
rissen sie nun die
Herner Abwehr auf.
Not-Verteidiger Andreas
Pollasch, der schon vor
der Pause für den mit
Gelb vorbelasteten Tim
Reimann kam, sah häufig
nur die Hacken von
Stefan Langemann, der
etliche brandgefährliche
Flanken in den
Sechzehner schlug. Doch
lange schien es, als
könne Marcel Johns den
Herner Sieg festhalten.
Er entschärfte einen
Fritz-Kopfball aus sechs
Metern (47.), kratzte
auch einen gegen die
Laufrichtung platzierten
Schuss von der Linie
(51.) und pflückte jede
Menge Flanken sicher
herunter.
In der 72. Minute aber
war auch der überragende
Keeper machtlos. Als
Renneke eine
Langemann-Flanke am
zweiten Pfosten volley
nahm, bekam Johns die
Kugel erst hinter der
Linie zu fassen. Und die
Gäste wollten mehr. Sie
drückten aufs zweite
Tor, während der SCW das
1:1 mit Zähnen und
Klauen verteidigte. Das
klappte bis zur Mitte
der Nachspielzeit. Da
leistete sich Güler ein
ungeschicktes Foul an
der Seitenlinie, weder
Kraska noch Pollasch
konnten den aufgerückten
Rump nach Turhans
Freistoßflanke am
Kopfball hindern, Johns
wehrte ab, aber der
Nachschuss von Daniel
Mikic saß. Und Hernes
Punktehunger blieb
erneut ungestillt.
Keine Chance für den
guten SCW-Keeper Johns:
Das 2:1 für Bielefeld in
der 92. Minute
Foto: Cib
SC Westfalia 04 Herne -
DSC Arminia Bielefeld
U23 1:2 (1:0)
Tore: 1:0 (2.) Torben
Reimann, 1:1 (72.)
Renneke, 1:2 (90.+2)
Mikic.
SCW: M. Johns - Tim
Reimann (35. Pollasch),
Planhof, Torben Reimann,
Güler - Kaya, Kraska -
Schröter (69. Ural),
Tekin, Krantz - Tottmann
(74. Chr. Johns).
Bielefeld: Schmidt -
Kina, Rump, Grieswelle
(69. Mikic), Krause -
Kording, Turhan -
Schröer (64. Renneke),
Fritz, Langemann - Todte
(64. Kleit).
SR: Kilian Gochermann
(Bochum)
Zuschauer: 150
Wolfgang Volmer
Quelle:
WAZ
Herne