PRESSE

Westfalias Siegtor zählt nicht
 

05.10.15

In einem wenig anschaulichen Spiel hatte der SC Westfalia lange Glück, wenigstens ein 1:1 zu halten. Doch dann traf Christian Knappmann noch einmal.

Auch im vierten Versuch kein Auswärtssieg für den SC Westfalia: Beim SC Mengede zeigte der SCW eine fußballerisch und teilweise auch kämpferisch sehr mäßige Leistung, die nur für ein 1:1 reichte. „Komplett zu wenig“, fand SCW-Trainer Holger Wortmann, der ein „ausgeglichenes“ Spiel zwischen Westfalia und dem Tabellenzweiten gesehen hatte.


SCM-Kapitän und Ex-Westfalia-Spieler Tim Gebauer luchst Marko Onucka den Ball ab. Foto: Arthur Makiela / RevierSport


Mengede hatte besonders im zweiten Abschnitt mehr Chancen, musste aber froh sein, dass Westfalia nicht doch alle drei Punkte mitnahm: Nach dem besten Angriff des Spiels traf Fatmir Ferati in der 88. Minute den Pfosten, Christian Knappmann versenkte den Abpraller – der Abseitspfiff des Schiedsrichters beendete den blau-weißen Jubelsturm abrupt. Es wäre ein ziemlich schmeichelhafter Sieg gewesen.

Dass die Zuschauer wenig fußballerische Feinkost angeboten bekamen, war den Mannschaften nicht anzulasten: Der Platz im Volksgarten war mehr Bolzwiese als Fußballrasen. Der SCW versuchte es mit Kombinationsspiel, es war zum Scheitern verdammt. „Das konnte nicht gutgehen“, fand Wortmann, „wir hatten die Absprache, lang hinter die Kette zu spielen.“ Davon war wenig zu sehen, nach Ballverlusten blieben die SCW-Offensiven stattdessen oft stehen oder drehten sich lustlos weg, statt nachzusetzen.

Dabei machten die Hausherren es vor: Steile Pässe, wenig Ballkontakte, schnelle Abschlüsse. Sah nicht schön aus, verfehlte gegen den im Rückwärtsgang naiven und halbherzigen SCW aber die Wirkung nicht: Nach einer Viertelstunde verpasste Adamczok die Führung so nur knapp, stocherte daneben. Zehn Minuten später dann das 1:0, Schultze-Adler köpfte eine Freistoßflanke ein – den musste Benjamin Carpentier, der „Torwart!“ rief, aber nicht an den Ball kam, auf seine Kappe nehmen.

Westfalia kam geschlossener aus der Kabine, Körpersprache und verbale Kommunikation waren positiver – und erfolgreicher. Direkt nach der Pause traf Mengede erst die Latte, dann kam aber Herne. Gumpert, bester und fleißigster Herner, tankte sich rechts durch, chippte den Ball in die Mitte, wo Knappmann leicht vollstreckte. „Fünf Minuten nach der Pause haben gereicht, das ist eigentlich das Schlimme“, ärgerte sich Wortmann, dass seine Mannschaft dann in alte Muster verfiel: „Wenn wir so weitergemacht hätten, wäre auch das 2:1 für uns gefallen.“

Dem Siegtor war der SCM dann näher, scheiterte nach Gegenstößen aber mehrmals an der Buckelpiste im Strafraum, dem eigenen Unvermögen oder Carpentier. Westfalia blieb vor allem durch Gumpert gefährlich, der zwei dicke Chancen vergab. Nach einem Zuckerpass von Fatmir Ferati entschied er sich gegen den Querpass und schoss daneben (58.). Dann bekam er den Ball nach starkem Einsatz aus spitzem Winkel nicht aufs Tor (66.).

Für einen Sieg war das insgesamt aber: Komplett zu wenig.


Quelle: WAZ Herne / Philipp Ziser
 

SC Mengede 08/20 - SC Westfalia 04 Herne 1:1 (1:0)

SCW: Carpentier – Horneffer, Kilic, Kücükyagci, Kaya - Weßendorf, Zaskoku - Gumpert, Ferati, Onucka (74. Yavuz) - Knappmann.

Tore: 1:0 Schultze-Adler (24.), 1:1 Knappmann (52.)

SR: Marco Müller (Holsen)

Zuschauer: 200


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