Mit 2:1 hat
Fußball-Westfalenligist
SC Westfalia Herne das
Derby zum Saisonauftakt
gegen den DSC
Wanne-Eickel gewonnen.
Christian Knappmann, der
Trainer des SC Westfalia
Herne, ließ sich für
einen kurzen Moment
gerne feiern. Im Herner
Vereinsheim bejubelten
sie ihn nach dem 2:1
(0:0)-Sieg über den DSC
Wanne-Eickel mit
„Meistertrainer,
Meistertrainer“-Sprechchören.
Dass es bis Saisonende
noch die Kleinigkeit von
29 Spieltagen hin ist,
schien in diesem Moment
in der Partystimmung der
Westfalia-Anhänger nur
ein unbedeutendes
Detail. Immerhin Teil
eins (von 30) auf dem
Weg zum Aufstieg ist dem
selbsternannten
Liga-Favoriten gelungen:
Das Derby gegen den DSC
Wanne-Eickel ging vor
850 Zuschauern an die
Westfalia.
Zwei Treffer von Dejan
Petrovic, der jeweils
lange Bälle von Fatmir
Ferati (75.) und Enes
Kaya (86.) verwertete,
sicherten den Hernern
die ersten drei Zähler
und den Applaus im
Vereinsheim. In den
vorherigen 90 Minuten
(plus sechs
Nachspielzeit) hatte
Knappmann jedoch auch
andere Töne vernommen:
„Es gab während des
Spiels auf der Tribüne
einige, die geschimpft
haben wie die
Rohrspatzen. Sie sollen
wissen: Wir sind nicht
kleinzukriegen.“ Für
Knappmann, der bei aller
Feierlaune das große
Ganze nicht aus den
Augen verlor, ist dies
das „Credo für die
restlichen 29 Spiele“.
Es sah allerdings eine
ganze Zeitlang so aus,
als könne dem DSC
Wanne-Eickel genau
dieses Kleinkriegen zum
Auftakt der Spielzeit
2016/17 im Stadion am
Schloss gelingen. In
einem im Laufe der
zweiten Halbzeit
hektischer werdenden
Derby waren die
Wanne-Eickeler in
Führung gegangen, hatten
Chancen, den zweiten
Treffer nachzulegen.
Aber die Herner lenkten
das Spiel dann doch noch
in ihre Richtung.
In einer ausgelichenen,
von Beginn an mit
kämpferischen Elementen
geschmückten ersten
Halbzeit kamen beide
Teams ihrem ersten
Treffer der neuen
Spielzeit nah. Die
besten Chancen hatten
jeweils per Kopf Josse
Gerick (22.) nach
Vorbereitung von Peter
Rios für die
Wanne-Eickeler sowie für
Herne Justin Klein,
dessen Flugkopfball nach
Flanke von Maurice Temme
knapp am Pfosten vorbei
flog (39.). Kurz vor der
Pause parierte im
Westfalia-Tor Benjamin
Carpentier einen Schuss
von Robin Dieckmann
(44.).

In der ersten Hälfte
brannte es oft im Wanner
Strafraum. Hier geht
Justin Kleins Kopfball
knapp daneben.
Nach dem Wechsel folgte
die stärkste Phase der
Wanne-Eickeler, und sie
gingen in Führung. Bei
der Szene im
Westfalia-Strafraum mit
Wannes Josse Gerick
reklamierten die Herner
Pressschlag,
Schiedsrichter Lennart
Brüggemann entschied auf
Strafstoß. Peter Rios
(60.) verwandelte sicher
zu Wannes 1:0. Rund um
diese Szene hatte Robin
Dieckmann
(58./abgeblockt,
65./gehalten von
Carpentier) mit Schüssen
Chancen auf einen
weiteren Treffer. Aber
der fiel nicht – und die
Herner spielten sich mit
langen Bällen nach
vorne, am Ende zweimal
erfolgreich.
Schlusspunkt des Spiels,
nach sechs Minuten
Nachspielzeit wegen
Verletzungspausen
(Christian Melchner und
Philipp Severich wurden
auf Wanner Seite länger
behandelt), war noch
eine Gelb-Rote Karte
gegen Marvin Rathmann
(90.+3) nach einem
Zweikampf mit Marco
Onucka.

Fatmir Feratis (rechts)
Freistoß trifft nur die
Latte.
Angesichts des
Lärmpegels im
Westfalia-Vereinsheim
beendete DSC-Trainer
Holger Flossbach sein
Fazit für die
Pressekonferenz
vorzeitig, nachdem er
einige Male unterbrochen
worden war. Über das
Spiel nach der Pause
sagte er lediglich: „In
der zweiten Halbzeit
schießt Herne zwei Tore,
wir eins. Dann war
Schluss.“ Kann man so
sagen.
Am Freitag vor dem Spiel
hatte Christian
Knappmann, Trainer des
SC Westfalia Herne,
übrigens noch speziell
Enes Kaya gelobt. Der
wusste schon, dass er
nicht auflaufen würde,
„hat aber am Donnerstag
im Training richtig was
angeboten“, so
Knappmann. Und auch am
Sonntag im Spiel gegen
den DSC Wanne-Eickel
lieferte er und
bereitete, in der 62.
Minute eingewechselt,
den 2:1-Siegtreffer
durch Dejan Petrovic
vor. Auch der Torschütze
war von der Bank aus ins
Spiel gekommen. Ob’s
Spaß gemacht hat – keine
Frage: „Derby gegen den
DSC, ich treffe, wir
gewinnen.“ Und der Start
mit einem Sieg sei nun
mal enorm wichtig, da
sei auch egal, wer die
Tore schieße.
Allerdings, so Petrovic:
„In der Vorbereitung
habe ich zehn Tore
gemacht, heute zwei. Das
kann gerne so
weitergehen.“

Nach dem Sieg das "Ufta"
mit den Fans.
Fotos: J. Henrich
Zerknirschter natürlich
die Stimmung beim DSC.
Kapitän Torsten Stondzik
ärgerte sich vor allem
darüber, dass die
Wanne-Eickeler die
beiden langen Bälle zu
Torschütze Petrovic
gelangen ließ: „Selbst
schuld“, so Wannes
Spielführer.
SC Westfalia 04 Herne -
DSC Wanne-Eickel 2:1
(0:0)
Tore: 0:1 Rios (60./FE),
1:1 Petrovic (75.), 2:1
Petrovic (86.).
Westfalia: Carpentier -
Temme (62. Kaya), Klaas,
Streit (56. Rieker),
Klein (62. Petrovic),
Kühn, Onucka, Mützel,
Rößler, Zaskoku, Ferati.
DSC: Kuck - Stondzik,
Rios, Melchner,
Lorentzen (87. Träptau),
Kasumi, Gerick, Severich
(87. Özkan), Dieckmann,
Rathmann, Juskowiak (46.
Nolte).
Quelle:
WAZ Herne
| Stephan Falk
Bilderstrecke
RevierSport
Fotoalbum Jörg Henrich